Gazette September 2019 | CURAVIVA Schweiz
12 | Bildung gazette | September 2019 Ein grosser Holzbau unweit des Bahnhofs Fehraltorf umgeben von Feldern und einem grossen Gewächs haus:Hier erstreckt sich die Biogärtnerei Portulac über vier Hektaren Land. Sie bietet Menschen mit psychi schen, geistigen oder körperlichen Beeinträchtigun gen in den Bereichen Markt, Gemüsegärtnerei und Kundengärtnerei eine Arbeitsmöglichkeit, mit der sie nach ihren jeweiligen Möglichkeiten eingebunden werden. Im Morgenkreis starten alle zusammen in denTag. Daniel Fasching ist seit sechs Jahren Bereichs leiter des Portulac, ihm sind solche Rituale wichtig. «Alle, die hier beschäftigt sind, sollen sich als Teil einer Gemeinschaft erleben», erklärt der 49-Jährige. Die Förderung eines positiven Arbeitsklimas ist ihm ein Anliegen. «Alle arbeiten freiwillig hier und werden als vollwertige Arbeitnehmer angesehen», so Fasching. Umso wichtiger seien deshalb gute Arbeitsbedingun gen. Eine Mitarbeitende hatte am Wochenende Ge burtstag, ihr wird ein Ständchen gebracht. Zeit für Persönliches dürfe sein, aber natürlichmüsse auch die Arbeit erledigt werden. Portulac-Mitarbeiter P.S. schätzt die gute Stimmung untereinander. Ein Burnout hat ihm vor einemhalben Jahr den Boden unter den Füssen weggezogen. Durch einen Bekannten wurde er auf das Portulac aufmerk sam; nun arbeitet der 52-Jährige imTeamder Kunden gärtnerei. «Hier herrscht ein sehr respektvoller Um gang miteinander», sagt er und beginnt mit seinen Arbeitskollegen, den Transporter für einen Kunden auftrag zu laden. Ivo Hilber, Teamleiter der Kunden gärtnerei, teilt dieseMeinung. «Die verschiedenen Be Individuelle Arbeitsmöglichkeit in der Biogärtnerei Die Biogärtnerei Portulac in Fehraltorf ist Teil des Arbeitsangebotes der Stiftung für Ganzheitliche Betreuung im Zürcher Oberland. Sie bietet rund 30 Mitarbeitenden einen geschützten Arbeitsplatz in einem Umfeld, das ressourcenorientiertes Arbeiten möglich macht. Fachmitarbeiterin Jeannine Riedl (rechts) packt bei der Spinaternte mit an. reiche arbeiten sehr nah zusammen», führt der gelernte Forstingenieur und Arbeitsagoge aus. Beste he irgendwo ein Engpass, helfe man sich gegenseitig aus. Viele sind die Arbeit in der Markt- und Hofladen abteilung, der Gemüsegärtnerei und der Kunden gärtnerei ohnehin gewohnt. «Die unterschiedlichen Angebote lassen es zu, dass man in verschiedenen Bereichen tätig sein kann», erklärt Bereichsleiter Fa sching. So sei auch eine Förderung verschiedener Fer tigkeiten möglich; ausserdem sei die Arbeit so ab wechslungsreicher. Dies wirke sich wiederum auf das Gesamtklima aus. Fehlerkultur wird gelebt S.Z. gefällt seine heutige Aufgabe sehr gut. Er schnei det Sonnenblumensprossen, die auf dem Markt am Bürkliplatz verkauft werden. Zweimal wöchentlich be treibt das Portulac dort unter der Leitung von Haziz Jashari einen grossen Marktstand. «Ich mache das gern»,wiederholt S.Z. einigeMale und zeigt,wie er die Klinge des Rüstmessers geschickt durch die Pflanzen stile führt. Er kennt sich aus im Betrieb: Seit zehn Jah ren arbeitet er in der Biogärtnerei. Viermal wöchent«Hier herrscht ein sehr respekt- voller Umgang miteinander.» P.S., Mitarbeiter Portulac
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