Ausbildungsbroschüre | CURAVIVA hsl
5 Sozialpädagogik, als Teil der Sozialen Arbeit, befasst sich in ihrer Theorie und Praxis mit schwierigen Lebenssituationen von einzelnen Menschen, Familien und Grup- pen. Mit schwierigen Lebenssituationen ist die Tatsache gemeint, dass Menschen vorübergehend oder dauernd nicht mehr in der Lage sind, ihren Lebensalltag aus eigener Kraft zu meistern und so von gesellschaftlichen Benachteiligungen oder sozialen Ausschlüssen bedroht sind. Mit solchen Schwierigkeiten können Men- schen aller Altersstufen unter verschiedensten individuellen und sozialen Bedin- gungen konfrontiert sein. Dazu zählen körperliche und geistige Behinderungen, Verhaltensauffälligkeiten und psychische Schwächen, schwierige familiäre Situati- onen, Erwerbslosigkeit, Sucht, Straffälligkeit, Altersprobleme, Schulschwierigkeiten, Fremdsein, das Leben als Asylsuchende oder Flüchtling. Kennzeichnend für sozialpädagogische Interventionen ist, dass Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen in der Regel bestimmte Abschnitte des Lebens mit ihren Klienten und Klientinnen mehr oder weniger umfassend teilen, mit ihnen temporär zusammenleben und/oder mit ihnen «stellvertretende Lebensräume» inszenieren. Sie gestalten mit ihren Klientinnen und Klienten die Situationen und Aufgaben des Alltags. Wegen des intensiven und sich oft über einen längeren Zeitraum erstre- ckenden Kontaktes hat die professionelle Beziehungsgestaltung einen hohen Stel- lenwert. Die Beziehungsarbeit als Grundlage sozialpädagogischer Tätigkeit erschliesst den Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen vielfältige Zugänge. Ziel sozialpädagogischer Tätigkeit ist immer eine Verbesserung der Lebensqualität, eine Erweiterung der Handlungsfähigkeit und eine grösstmögliche Autonomie der Betroffenen, welche ihnen erlaubt, an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben, sich besser zu integrieren und bessere Entwicklungsmöglichkeiten in allen Belan- gen zu erhalten. Die Sozialpädagogik beschäftigt sich darüber hinaus mit den aktuellen sozialen Problemen und gesellschaftlichen Fragen. Dabei will sie dem sozialen Ausschluss von Einzelnen oder Gruppen entgegenwirken. SOZIALPÄDAGOGIK – EIN BERUF MIT VIELEN FACETTEN
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